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DIE SUPERSIZED PLAYMOBILDIKTATUR USA

 

Ich weiss eigentlich nicht so recht, was ich über dieses Land schreiben, beziehungsweise , wie ich meine Gefühle hier auf dem Weg durch die westliche USA, durch die Staaten Californien, Idaho, Montana, Oregon und Washington, zum Ausdruck bringen soll. Es fällt mir schwer zu vergessen, erkannt zu haben, dass dies ganz und gar nicht meine Welt ist. So schön mancherorts die Natur ist, so wenig kann ich einen zivilisierten Flecken finden, an dem ich tatsächlich länger bleiben möchte oder kann. Es gibt hier für mich kaum ein Ruhen oder Rasten, geschweige denn ein "Energietanken", und seltsamerweise sehe ich auch jetzt erst rückblickend besser, wo solche Orte gewesen wären, an denen ich eilig, den Reiseplan im Kopf, vorbeigefahren bin. Ich nutzte mancherorts die Chance des "erlaubten" Verweilens nicht "vor Angst" anderenorts etwas zu versäumen. So bin ich gerade jetzt in einem Ort, wo ich vor 22 Jahren bereits 3 Wochen verbracht hatte. Seltsam, dieser logische Wandel, seltsam insofern, als dass ich damals den Ort als so gemeinschaftlich besonders erlebte und heute stehe ich außerhalb des hohen Zaunes um diesen Ort, und sehe, dass ich mich anscheinden nicht mitgewandelt habe, aber das dürfte auch mein eigenes Verschulden sein.

 

Ich suche sehr gerne nach Erklärungen, was denn meine Befindlichkeit, mein augenblickliches Gefühl ausmacht oder beeinflusst, und langsam erkenne ich auch, was es denn hier eigentlich ist, warum ich mich nicht besonders wohl fühle, in diesem Land der "unbegrenzten" Möglichkeiten.

 

Es passiert ganz subtil, aber bei genauerem Hinschaun ganz stark spürbar, schleichend, nahezu unmerklich, aber sehr bestimmt wird der Mensch hier und wohl auch anderenorts der westlichen Welt derart straff geführt und gelenkt, ohne oder kaum jedoch in Form physischer Personen, aber mit einer Kraft, die zumindest mich erreicht und letztlich auch beeinflusst, und die Menschen hier zu Marionetten macht.

Schilder, Verbote, Regulationen,Warnungen und Drohungen, soweit das Auge reicht. Sehr geeignet erscheint mir hier die Metapher der "Playmobilmanderl" und deren Welten. Diese symbolisieren eigentlich exakt die Welt der Menschen hier.

 

Wer diese Manderl kennt (wer nicht, der möge eines einmal genauer betrachten), weiss, dass diese sich körperlich nur in wenige bestimmte Richtungen bewegen können, sie können auch nur bestimmte Dinge greifen, die wiederum eine entsprechende "Anpackvorrichtung" gegenständlich installiert haben. Alles ist durchdacht, bestimmt und vorgesehen. Das universelle Grundaussehen scheint die Freiheit zu sein, mit allen "Manderln" auch alles machen zu können, aber nein, der Bäcker ist der Bäcker und der Tischler ist der Tischler, und der Ritter ist der Ritter und trotz meiner Bemühungen in früheren Kindesjahren, gelang es mir nicht, den Bäcker zum Ritter zu machen. Sähe ja ziemlich blöd aus, geht aber auch gar nicht, weil die Rüstung für diesen Typus einfach nicht vorgesehen ist. Alles ist ganz klar geregelt.

 

Und zurück in "unsere" Welt, da ist das genauso. Nur für den vorbestimmten Wandel ist Platz, der individuelle freie Geist wird in Bahnen gelenkt oder gar "umgebracht", und wenn es nicht das Gesetz ist, ist es die Gier untereinander. (Ja, schaut es euch nur an, dann werdet ihr es auch bemerken!")

 

Das "System" (nein keine Angst, es kommt jetzt keine Verschwörungstheorie oder keine Abhandlung über "Die Leiden des Jungen Fidels") wirkt permanent auf einen ein, es spielt mit dem Unterbewusstsein und steuert permanent den inneren Geist, wie es eben aus irgendwelchen Interessen heraus benötigt wird, im Kleinen auf subtilem Weg im großen Stil, andere sagen dann einfach marketing dazu

"Nicht gut", denke ich - für mich ist das nicht gut, weil mir bewusst ist, dass vieles in dieser Welt notwendig ist, weil der Mensch eben Mensch ist. Das Blöde ist nur, ich brauche das alles nicht, ich werde aber subtil dazu genötigt es brauchen zu wollen. Und hier liegt mein persönliches, innerstes Problem.

 

Da fällt mir auch gerade das Thema "Apple versus Microsoft", ein. Warum verwenden mehr Leute Micorsoft, obwohl Apple klar die bessere Software hat. Ich selber verfluchte x1000ende Male MS und den Herrn einst in der Garage sitzend, schaffte aber bislang den Schritt zu A. nicht - Warum eigentlich?

 

Die Antwort ist sehr leicht und auch hier spielt die zuvor angedeutete Erklärung die entscheidende Rolle, nur glaube ich merkt das wiederum "keiner" so richtig. Bei MS, abgesehen, dass es günstiger ist, sind mit all den Basisproblemen, die man hier mitkauft, am Ende noch einfach mehr computertechnische Freiheiten gegeben. Das System "Apple" ist viel klarer, logischer, einfacher, aber einschränkend, steuernd, und strikter nach dem Dualsystem "ja/nein" strikt durchstrukturiert. Und genau diese Klarheit, diese teilweise perfekt logistische Entwicklung, vermittelt dem "User" eine Freiheit, die in Wahrheit alles andere als gegeben ist. Kaum etwas bleibt für die wirkliche Entscheidungsfreiheit, der wahren Entscheidungsfreiheit des Einzelnen übrig. Aber, und das ist die Crux am System, der Mensch denkt, dass er diese Freiheit besitzt und lebt mit diesem fatalen Irrtum vor sich hin, tagtäglich wie das "grüßende Murmeltier".

 

Unterstreichend und interessant ist auch ein aktueller Bericht, dass die von mir besuchte "Golden Gate Bridge" jetzt doch ein "Fangnetz" um 70 Millionen US$ bekommen soll, damit die Lebensmüden dort nicht mehr runterhupfen. Das wird aber wohl dem Lebensmüden letztlich sehr egal sein. Nach innerem Entscheid wird er eben einen anderen Weg finden. Was ich damit sagen will ist, dass der Mensch in dieser Welt absolut zweitrangig und egal ist, und so verhalten sich diese Leute hier auch untereinander. Sehr oberflächlich, oft unfreundlich, scheinbar happy und alles super- bis oversized, inklusive dem Bärenabwehrspräy im Yellowstonepark, der den Leuten teuer und gnadenlos angedreht wird. Über Letzters musste ich herzhaft lachen, als ich zwei "oversized Damen" mit Spray am Gürtel, wie kleine Feuerlöscher, einerseits und Mobilephone am Gürtel andererseits auf einem Weg zum "viewpoint", wo "zig" andere Personen unterwegs waren, begegnete. Aber klar, den letzten beissen die Bären, falls der überhaupt auf derartige "ungesundete" Kost steht, deshalb, sicherheitshalber immer der Spray am Mann bzw. an der Frau.

"...insgesamt sehr vieles seltsam hier!"

 

Naja - insgesamt fühle ich mich derzeit etwas in das Innere meines Schneckenhauses zurückgedrängt. Die vielerseits erwähnte Freiheit, die ja so eine Reise mit sich bringt, kann und konnte ich hier doch überraschenderweise gar nicht, oder nur kaum entdecken. Das finde ich extrem schade und bedauerlich, mag aber an meiner persönlichen inneren Einstellung zum Leben und zum Menschen ansich liegen, und ich muss ehrlicherweise eingestehen, dass ich da nicht hineinpasse. Sehr seltsam jedenfalls. So durchörtere ich die USA eben, und nicht auf kürzestem Wege, weil es auch hier eben sehr schöne Landschaften gibt und trotz der Dinge , die mich zu tiefst stören, versuche ich den Blick ganz bewusst darauf zu lenken, um auch die andere Seite zu sehen und vielleicht auch zu verstehen. Erst die Möglichkeit des Perspektivenwechsels öffnet oft so richtig die Augen.

 

Einige sehr schöne Landstriche, die hier nur punktuell erwähnt sein sollen, sind wirklich, abgesehen von der enormen Besucherfrequenz, zu empfehlen und beeindruckend: Yosemiti Nationalpark mit den Granitbergen, Sequoia mit den größten, Bristlconpine Forest (hier war allerdings praktisch niemend) mit den ältesten und Redwood Nationalpark mit ebenfalls sehr schönen und großen, alten Bäumen. Yellowstone Nationalpark erinnert etwas an die Alpen, allerdings mit Bisons, Elche, Amis und Bären. Besonders erwähnenswert sind dort natürlich die Geysiere, die teilweise farblich "amazing" und "great" sind. Als Stadt, die wahrlichen Besichtigungswert besitzt ist San Francisco zu nennen. Obwohl ich nur 2 Tage dort war, hat mich der Ort, der ansich interessanterweise einem Schweizer gehört, dies wurde allerdings nie gerichtlich ausgefochten, weil der Schweizer, ein gewisser Herr Sutter vorher starb. Naja, jedenfalls sehenwert ist das Dorf, hat nämlich "nur" 600.000 Einwohner

Bei all meiner Sichtweise, wie oben beschrieben, stellt sich unausweichlich, auch mir die Frage, was man denn änderen oder tun sollte. Die Nüchternheit der Antwort macht mich etwas mutlos: "Nichts"!!

 

NICHTS, einfach deshalb, weil sich so einfach nichts ändern lässt,leider. So wird weiter geregelt und reguliert, damit Mensch Mensch im "Käfig" zähmt. Es bedarf bereits eines so großen Einschnitts, damit ein Umdenken erfolgte oder die gelenkten Menschen ihr eigentliches Übel tatsächlich alle zusammen gleichzeitig erkennen könnten, dass dies schlichtweg unvorstellbar bleibt, aber wahrscheinlich nicht ausbleiben wird.

 

Für alle, die bis hierher gelesen haben, sei aber doch eines gesagt. Nein, ich bin keinesfalls "negativ drauf", oder habe mich dem Verdruss hingegeben, ich schaue nur und freu mich diesen Weg zu nehmen, der interessant, spannend, aufschlußreich und letztens auch freudebringend ist. Manches muss man aber auch sagen dürfen, damit vielleicht der eine oder andere einen Impuls für sich und seine Gedanken empfängt und für sich nutzt. Die innere Freude auf die Heimkehr ist allerdings die größte Energie derzeit und treibt mich zusätzlich an. Der Weg ist kein kleiner nicht, der übrig bleibt, und sicherlich mit einigen Spannungen verbunden, auf die ich mich freue.

Die wenigen Bilder, die fotografischen Augenblicke hier, sollen ein bisserl die tatsächlich schönen Seiten der Natur vermitteln, gepaart mit ein paar "Seltsamigkeiten" des Landes.

 

"WELCOME TO PLAYMOBILE DICTATORSHIP"