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... kaum habe ich das Nomadenleben wieder aufgenommen folgten die besonderen Ereignisse auf den Fuß.

 

Noch in Chile wurde die Reise, am 22.Juni von Iquique aus startend, nach schlappen 20 km in Alto Hospicio schon wieder unterbrochen, da mir am Bankomat die Kreditkarte entwendet worden war.

Saublöde Umstände, die mit der typisch chilenischen Mentalität zu tun haben,führten unglücklicherweise dazu.Und nahezu schicksalshaft hat meine Kreditkarte jetzt ein anderer. Der Höhepunkt dieser äußerst "notwendigen" Aktion war wohl die Anzeige bei der Polizei, die wirklich besonders unterhaltsam, freundlich und lustig verlief und letztlich mit einem "Facebookkontaktaustausch" endete, da der "Carabinero", 1 von 1 insgesamt,der 3 Worte Englisch konnte, auch Bassist in einer Band ist, und er mir diese inklusive Fotobetrachtung somit vorstellte. Natürlich musst ich auch meine Reisegeschichte zum Besten bringen, wodurch sich die Anzahl der Carabineros im Raum inklusive des Obercarabinero deutlich erhöhte. Zeitraubend war die Gesamtaktion allemal und so schaffte ich es an diesem 1. Reisenachmittag nur bis Pozo Alto, eine Iquiqueentfernung von gerade 60 oder 70 km.

Aber dann tagsdarauf wurde die Grenze nach Bolivien endlich und relativ ereignislos bei Cholchane mit Passhöhen zwischen 3700 und 4485 Meter über dem Meer überwunden und es glich fast dem Wechsel auf einen anderen Planeten, obwohl nur das Bolivianische Altiplano betreten wurde.

Mit der sichtbaren Tatsache, dass das Land Bolivien im Gegensatz zu Chile an der anderen Seite der Reichtumsskala steht, sind auch die Leute deutlich, vom Äußeren einerseits als auch von der Art merkbar unterschiedlich. Am deutlichsten sieht man den Unterschied beim Müll, der offensichtlich als Umgebungs- und naturbestandteil betrachtet wird, und plötzlich Chile als sauber erscheinen lässt. So ereigneten sich in Folge bis zum Ende des Tages die seltsamsten Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Art. Gleich nach der Grenze wurde ich abermals von 2 Soldaten aufgehalten, ob echt oder nicht, war vorerst nicht so ganz zu erkennen, aber die Freundlichkeit und eine kostenfreie Besichtigungstour im Schneckenhaus regelte letztlich alles, auch wenn ich letztlich nicht wusste, was sie eigentlich wollten. Kurz darauf hielt mich einer mitten auf der Straße auf, mit der Bitte, ihm Wasser für seinen Kühler zu geben. Auch das wurde erledigt, dafür bekam ich quasi im Gegenzug die information, wo ich denn mit meiner Schnecke lieber nicht hin fahren sollte, da dort im Gebiet von Oruru, offensichtlich Überfälle mit falscher Polizei und hinterlistigen Umleitungsmanöver, der Tourist gerne seiner Habseligkeiten entledigt worden ist. Gut, dass dieser Wegpunkt nicht auf meiner aktuellen Route liegt. Dann nach einer weiteren Militärpolizeikontrolle 30km weiter, und einigen Kilometern auf der Schotterpiste Richtung Süden, kam ich an seltsamen Gebäuden vorbei, welche sich als Gräber entpuppten. Der äußerst baufällig und verwahrloste Zusstand wäre ansich nicht so besonders, allerdings der Rest der "Insassen" überraschte mich dann umso mehr, da man doch annehmen könnte, dass in diesen besonders religiösen Ländern, dann auch die letzten Reste besser verwahrt werden. Wenige Kilometer weiter gelangte ich dann an den Ort Escara. Gleich am Ortseingang, den man nur aufgrund der direkt dorthinführenden Strasse als solchen erkennen konnte, versperrte Auto und Schranken sowie eine 5 köpfige Einheimischengruppe den Weg. Einer der Fünf war offensichtlich der Polizist des Ortes. Die 5, 3 Männer und zwei Frauen in ortsüblicher Bolivianischer Huttracht, waren versammelt vor dem "Komisariat" und in der mitte der gesellschaft ca. 20 Flaschen Bier, bereits belüftet. Sehr angeheitert, und den Carabinero in seiner "Arbeitstracht" zu erkennen, war schlicht weg "voll fett".

Mir wurde sogleich ins Auto ein Gläschen bolivianischen Bieres aufgewartet, und die Unterhaltung nahm sofort ihren lustigen, fast freundschatlich "anhabigen" Lauf. Ein 2 Glas "musste" ich ebenfalls leeren, um dem lustigen Staatsmann auch eine Freude zu machen.

Leider wurde mir die Fotografie verweigert, verständlich irgendwie ob der Örtlichkeit und der Trinksituation insgesamt. jedoch sind die Bolivianer, insbesondere die Traditionsfrauen, sehr fotoscheu. Ich durchfuhr weiter den Ort und ein riesiger flacher auf ca 3700m befindlicher Landstrich folgte, der zivilisationstechnisch nicht eigentümlicher hätte sein können. Über x Quadratkilometer verteilt stehen viele Häuserhütten aus dem offensichtlich hier üblicherweise verwendeten oliv- bis beigefarbenen lehmartigen Material. Das seltsame, neben der Tatsache, dass ich eigentlich keinen Menschen sah und zahlreiche Gebäude dem Verfall preisgegeben worden sind, ist, dass dies Hütten, abgesehen von ein paar "Ballungszentren", über eine riesige Fläche verteilt aber untereinander in einem eigenartigen großen Abstand zueinander gebaut waren. Nicht sehr sehr weit weg aber doch nicht nah, weit mehr jedenfalls, als einige Steinwurflängen.

Diese Hüttenhaüser, mit meist seltsamen, kleinen konischen und igluartigen Formen standen einfach so da, sind nicht explizit durch sichtbare Grundgrenzen von anderen Arealen abgetrennt, gehören offensichtlich aber irgendwie aufgrund des Erscheinungsbildes zum selben Ortsverband, jedoch mit überdimensionalem Abstand zum nächsten "Haus". Man hat nicht das Gefühl, dass eine Verbindung untereinander bestehen würde bzw. bastanden hätte.

Faszinierend eigenartig jedenfalls, und interessant wäre es da, mehr darüber zu erfahren.

Den Landstrich konnte ich vor Eintreffen der Dunkelheit nicht mehr ganz durchfahren, so blieb ich irgendwo im Flachen neben dem straßenartigen Weg stehen.

Der Wind rüttelte ganz ordentlich am Schneckenhaus umso gemütlicher war es drinnen und aufgrund der Höhenmüdigkeit wurde die Nachtruhe baldigst, so um 21 Uhr eingenommen,.... jedoch... ... die Serie der Eigentümlichkeiten sollte noch kein Ende finden. Irgendwann, mitten in der Nacht, wurde ich aufgeweckt. Zuerst dachte ich mir nichts, meinte einfach zu träumen. Doch dann hörte ich wieder eine Art "Hallo", und nocheinmal. Ich lauschte bogengespannt von welcher Seite der Ruf zu kommen schien. Ich öffnete vorsichtigst eine Sehschlitzbreite des Alkovenfensters und in der mondhellen Umgebung sah ich die Umrisse einer Gestalt. Sie stand einfach, nahezu regunglos da. Und nochmals ein zaghafter Ruf.

Im selben Moment kamen doch einige Gedanken auf, die sich nahezu mystisch aufdrängten. Allerdings sah ich dann, dass die Gestalt mit einem Radl einfach so da stand und noch halb verschlafen konnte ich es im ersten Moment gar nicht glauben.

Kurzerhand entschloss ich mich doch, in die Offensive zu gehen, kletterte aus dem Alkoven zum Seitenhauptfenster öffnete dieses und begrüßten den Mann, der nach wie vor in Sicherheitsabstand verweilte, dann jdeoch gleich näher kam.

Gleich begann ein Gespräch mit meinen üblichen Spanischvokabular und letztlich erklärte er mir, dass er hier die Straße kontrolliert und er quasi eine Standgebühr verlangen müsse. Ob des riesigen, flachen Gebietes, und des Nichts wohl ein Sonderklassescherz, der mir ein Lachen und die Frage , wie viel er denn haben wolle, entlockte. Die Verhandlung wurde, es war kurz vor Mitternacht, begonnen, und er wollte doch glatt 20 Bolivianos. Ein guter Versuch, der aber meinerseits mit 10 Einheiten der Landeswährung, abgschlossen wurde. Offensichtlich überraschte ihn die reibungslose Gespächsharmonie, dass er zufrieden war, jedoch nicht um auch noch nachzufragen, ob wir nicht ein Bier trinken könnten. Dies lehnte ich aber "dankend" ab, sah in diesem Moment erst, dass er ebenfalls mit einer Bierdose "bewaffnet" war. So endete dieser Tag mit nächtlichem Handschlag und Fortsetzung meiner Nachtruhe, was jedoch erst nach 2 Stunden, wahrscheilich aufgrund der Höhenlage, tatsächlich gelang. Bolivien... weiter so!!